Nach einem sich gefühlt „ziehenden“ Winter drängt es viele Gartenbesitzer beim nun beginnenden warmen Wetter dazu, ihre Gärten „aufzuräumen“ und für die Vegetationsperiode vorzubereiten.
Leider erleben wir in den Igelstationen bereits wieder die dramatischen Auswirkungen dieser Garten-Aktivitäten:
Denn die Igel befinden sich noch im Winterschlaf — dabei liegen sie oft eingegraben in Erdhöhlen und sind praktisch unsichtbar. Selbst geschulte Augen können Igel in diesen Winterschlafnestern kaum erkennen (siehe Bild). Und auch Igel, die bereits aus dem Winterschlaf erwacht sind, ruhen tagsüber häufig in unauffälligen Mulden zwischen den frisch austreibenden Stauden.
Setzen Gartenfreunde nun zum Graben oder Hacken an oder sensen mit Freischneidern unter den Gebüschen durch, treffen die Geräte leider häufig auf die Igel — schwerste Verletzungen sind die Folge!
Darum BITTE: Gründlich — mit der Hand! — vorfühlen, bevor an einer Stelle im Garten Geräte eingesetzt werden!
Igel schreien meist nicht, sie schleppen sich schwer verletzt davon und sterben dann nach Tagen voller Leid und Schmerzen elendig.
Appell von Karin Oehl, Igelpflegerin der ersten Stunde und Mitbegründerin des Pro Igel e.V.
Aus diesem Grund richtet auch die Mitbegründerin des Pro Igel e.V. und über 50 Jahre für die Rehabilitation hilfsbedürftiger Tiere tätige, renommierte Igelschützerin Karin Oehl einen Appell an Gartenbesitzer, aber auch die Verantwortlichen in Grünflächenämtern etc.:
Überall wird jetzt gearbeitet, Heckenformschnitte, Reinigungsarbeiten, Baumfällungen. Manches ist durchaus einzusehen.
Was ich nicht akzeptieren kann, sind gärtnerische Unkenntnis und Gleichgültigkeit und oft brutal zerstörerisches Vorgehen, auch und gerade am Boden oder in Bodennähe.
Wir haben noch Winterschlafzeit der Igel. Zwar habe ich meine Station nach über 50 Jahren im Dienste der Igel geschlossen, aber meine Kolleginnen haben schon wieder Zugänge von Tieren, die im Winterschlaf gestört wurden, deren Nester zerstört und vernichtet wurden. […]
Ich bitte bei allen notwendigen Arbeiten nachdrücklich, auf Igelnester zu achten, zerstörte Nester und Fundigel zu sichern und sich bei qualifizierten Igelstationen zu melden.
https://www.rheinische-anzeigenblaetter.de/elsdorf/c-nachrichten/appell-an-gartenbesitzer-ua_a272654
Plakate-Mitmachaktion der Tierfreunde Rhein-Erft
Und weil das Thema so „brennt“ und in den letzten Wochen immer häufiger oft schwer verletzte Igel in den Stationen eintreffen, hat auch der Verein Tierfreunde Rhein-Erft e.V. erneut seinen bereits in den letzten Jahren erfolgreiche Plakataktion zu diesem Thema ausgeweitet.
Dafür haben sie weitere Plakatmotive erstellt, die sie zum kostenlosen Download anbieten. Das Ziel dabei ist, dass möglichst viele Menschen solche Plakate ausdrucken und aushängen oder auch wie Flyer verteilen:
Aufgrund der gestiegenen Anzahl schwer und schwerst verletzter Igel, verursacht durch unterschiedlichste Gartengeräte, insbesondere Rasentrimmer – in Teilen der Republik sind die Geräte unter der Bezeichnung „Fadenmäher“ oder „Freischneider“ bekannt – traten namhafte Igelstationen mit der Bitte an uns heran, eine Anschluss-Plakatkampagne zu starten, die gezielt das Thema „Gefahren für Igel durch Gartengeräte“ im Blick hat. Sehr gern kommen wir dieser Bitte nach.
Bitte unterstützen Sie uns (auch) in diesem Jahr durch Aushang von Plakaten an möglichst vielen publikumsintensiven Stellen, wo es nicht verboten – besser noch, erlaubt ist. Wie im Frühjahr 2021 stehen mehrere Motive zum kostenlosen Download (optimiert auf die Größe bis DIN A3) zur Verfügung (s. nachstehender Link)
Infomail der Tierfreunde Rhein-Erft
Die sieben Plakatmotive gibt es in druckgeeigneter Qualität für Ausdrucke bis zum Format A3 hier: https://www.tierfreunde-rhein-erft.de/plakatkampagne.htm