Heute beginnt die Woche des Igels(1). Dabei geht es darum, dringend notwendige Aufmerksamkeit auf unsere nächtlichen Gartengäste zu lenken. Denn es geht ihnen schlecht und Wissenschaft sowie Umweltverbände warnen davor, dass die Igel aussterben könnten, wenn wir ihnen nicht helfen.
Dieses Jahr wollen wir von Päppeligeln berichten, deren Schicksal jeweils auf eine der typischen Gefahren zurückgeht, denen Igel regelmäßig zum Opfer fallen. Alle vorgestellten Igel haben überlebt, teils aber nur knapp und dank aufwendiger medizinischer Maßnahmen. Zahllose andere Igel sterben jedes Jahr aufgrund solcher Gefahren.
Ungesicherte Pools oder Teiche ohne Ausstiegshilfen sind Todesfallen
Willi aus dem Ententeich
Fast wäre er ertrunken! In letzter Sekunde wurde Willi von einem Besucher im Stadtpark in einem großen Ententeich entdeckt. Er informierte die Tierpflegerin und diese fischte den ermatteten Wille gerade noch rechtzeitig aus dem Wasser.
Dabei gab es an den Teich sogar Stellen, an denen er hätte hinaus gelangen können, nachdem er auf der Suche nach Wasser in den Teich gefallen war. Doch er hat die Ausstiegshilfen nicht gefunden, vermutlich weil der Teich so groß ist.
Er wurde in einer Tierklinik vorgestellt und dort auch erstversorgt. Doch viele Chancen gaben sie ihm nicht. Abends wurde ich angerufen, ob ich ihn übernehmen könnte. Er fraß nicht und das Antibiotikum musste ja in ihn rein. Er hatte eine Aspirationspneumonie (Lungenentzündung durch eingedrungenes Wasser) und auch noch Wasser in der Lunge.
Was soll ich sagen? Er wurde von mit mit allem versorgt, nachts um 24:00 Uhr hatte ich glücklicherweise noch ein ganz notwendiges Medikament bekommen können. Willi kämpfte, schlabbert brav seine Medis und Aufbaufutter. Und nach und nach wurde seine Lungenentzündung besser und er konnte am Ende auch wieder gesund ausgewildert werden.
Text & Bild: Geraldine Hoffmann-Tournier
Plantschi, der Pool-Igel
Plantschi der Pool-Igel wurde von den Poolbesitzern am Morgen im Wasser gefunden. Plantschi war da schon die ganze Nacht um sein Leben geschwommen, doch gab es ja kein Entkommen aus dem ungesicherten Pool.
Wir holten ihn sofort ab und es wurde uns zugesichert, dass er zurückgenommen wird, sollte er durchkommen. Und glücklicherweise kam Plantschi durch! In „seinen“ Garten durfte er dennoch nicht zurück, die ursprünglich versicherte „Liebe zu Igeln“ war dann bei den Poolbesitzern doch nicht so groß, wie anfangs beschworen.
Es bleibt zu hoffen, das sie zumindest den Pool zukünftig besser sichern.
Der Plantschi wohnt seit nun fast einem Jahr in unserem Garten. Er wurde blau markiert u hin u wieder sehe ich unseren „Pooligel“. Leider gibt es diese Unfälle immer öfter, insgesamt hatte ich schon drei Pooligel — die Gott sei Dank alle überlebten.
Text & Bild: Manuela Krieger
Was Du konkret tun kannst
Wasser ist für Wildtiere zunehmend schwierig zu finden, insbesondere in den immer heißer und trockener werdenden Sommermonaten, aber auch im Frühjahr, gerade dann, wenn winterschlafende Igel nach dem Aufwachen so dringend Wasser benötigen.
Auf ihrer verzweifelten Suche nach Wasser ertrinken immer wieder Wildtiere, aber auch Haustiere in Pools oder Teichen ohne Ausstiegshilfen.
Trinkwasser anbieten
Um den Tieren zu helfen, kannst Du Tränken mit frischem Wasser aufstellen. Wenn Wildtiere sichere Tränken finden, geraten sie gar nicht erst in die Not, an steilen Poolwänden oder Teichufern zu versuchen, an Wasser zu gelangen.
Bitte sorge dafür, dass deine Tränken zuverlässig gefüllt sind (gerade bei heißem Wetter) und reinige sie regelmäßig mit kochendem Wasser, um die Trinkstellen hygienisch zu halten.
Teiche und Pools sichern und ausreichend Ausstiegshilfen einrichten
Pools müssen, wann immer sie nicht genutzt werden, wirksam gesichert werden. Denn so schön ein Pool ist — er ist eine brandgefährliche Einrichtungen für Tiere, aber auch für Menschen. Für die Tiere ist es dabei wichtig, dass die Abdeckungen keinen Spalt zur Poolwand aufweist. Sonst geraten sie beim Hineinfallen unter die Abdeckung und sind verloren. Übrigens: Wichtig ist auch, jeden Morgen zu kontrollieren, ob ein Tier auf der Abdeckung gefangen ist!
Teiche können ebenfalls zur Fall werden. Am besten schützen Teiche, die umlaufend einen niedrigen Sims unter der Wasseroberfläche haben und/oder die rundum so bepflanzt sind, dass hineinfallende Tiere über die Uferpflanzenzone wieder aus dem Teich herausklettern können. Auch schräg hineingelegte Bretter oder andere Ausstiegshilfen können hineingefallene Tiere retten.
Wichtig: Bei trockenen Wetterphasen kann bei Schalenteichen mit „Sims“ der Wasserspiegel unter diesen Rand fallen. Dann kann dieser Sicherheits-Rand seinen Zweck nicht mehr erfüllen und der Teich wird gefährlich. Daher immer darauf achten, dass das Wasser ausreichend oberhalb des Vorsprunges steht. Übrigens: Für Pools gibt es auch spezielle Ausstiegshilfen, die an den Seiten eingehängt werden können. Ob sie aber von den ums Leben schwimmenden Tieren gefunden und erreicht werden können, ist eine andere Frage. Eine sorgfältige Abdeckung ist da die sicherere Alternative.
(1) Hedgehog Awareness Week ist eine jährlich in der ersten Maiwoche stattfindende Aktionswoche der British Hedgehog Preservation Society.